Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine komplexe neurobiologische Erkrankung, die von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird. Menschen mit ADHS unterscheiden sich signifikant von neurotypischen Personen in Bezug auf neurologische, zellstoffwechselbezogene und nährstoffbezogene Prozesse. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Unterschiede, basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Mit diesem Artikel „ADHS vs Neurotypisch“ will ich die Gehirntypen nicht bewerten, vielmehr möchte ich wissenschaftlich fundierte Unterschiede aufführen. Diese waren mir hilfreich, ADHS und mich besser zu verstehen und vor allem meinen Symptomen und mir zu helfen.
Inhalt
Was bedeutet neurotypisch?
Vielleicht hast du schon einmal den Begriff „neurotypisch“ gehört und dich gefragt, was er bedeutet. Neurotypisch bezeichnet Menschen, deren neurologische Entwicklung und kognitive Funktionen innerhalb der gesellschaftlich als „normal“ angesehenen Standards liegen. Im Gegensatz dazu stehen neurodivergente Personen, zu denen Menschen mit ADHS zählen. Ich will dieses „normal“ auch noch relativieren, denn aktuelle Studien aus England gehen mittlerweile davon aus, dass mindestens 40 % der Bevölkerung Neurodivergent sind. Neurodivergent ist weder unnnormal noch eine Krankheit, es ist schlicht und einfach eine andere Variante des Menschen.
Das Verständnis von neurotypischen und neurodivergenten Merkmalen ist wichtig, um die Unterschiede in Wahrnehmung, Denken und Verhalten zu erkennen und zu respektieren. Es hilft dabei, Vorurteile abzubauen und fördert eine inklusive Gesellschaft, in der Vielfalt als Bereicherung gesehen wird. Neurodivergent selbst lässt sich auch noch in Subgruppe unterteilen. Deshalb will ich in diesem Artikel explizit auf die Unterschiede ADHS vs Neurotypisch eingehen.
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Die 7 größten Unterschiede ADHS vs Neurotypisch
1. Neurologische Unterschiede
Dopamin-System-Dysfunktion
Das dopaminerge System spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von ADHS. Bei Betroffenen ist die Verfügbarkeit von Dopamin in bestimmten Hirnregionen wie dem präfrontalen Kortex und den Basalganglien reduziert. Diese Dysfunktion beeinträchtigt die Verarbeitung von Belohnungssignalen, Motivation und Aufmerksamkeit.
Veränderungen im präfrontalen Kortex
Der präfrontale Kortex, zuständig für Exekutivfunktionen wie Planung und Impulskontrolle, zeigt bei ADHS-Patienten oft eine geringere Aktivität. Dies führt zu Schwierigkeiten bei der Selbstregulation und erhöhter Impulsivität.
Netzwerk-Dysfunktion
Ein gestörtes Zusammenspiel zwischen dem Default-Mode-Netzwerk (DMN) und dem task-positiven Netzwerk beeinflusst die Fähigkeit zur Aufrechterhaltung von Fokus und Aufmerksamkeit. Das DMN, normalerweise in Ruhe aktiv, bleibt bei ADHS-Betroffenen auch während Aufgaben häufig aktiv, was zu stärkeren Ablenkungen führt.
Hirnstrukturveränderungen
Bildgebende Verfahren zeigen bei ADHS-Patienten kleinere Volumina in wichtigen Hirnregionen wie dem Frontallappen, Kleinhirn und Corpus callosum. Diese Veränderungen können die Informationsverarbeitung und Koordination beeinträchtigen.
2. Unterschiede im Zellstoffwechsel
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Mitochondriale Dysfunktion
Die Energieproduktion auf zellulärer Ebene ist bei ADHS-Betroffenen oft beeinträchtigt. Eine reduzierte ATP-Produktion könnte die kognitive Leistungsfähigkeit und allgemeine Belastbarkeit verringern.
Neuroinflammation
Chronische niedriggradige Entzündungen können eine Rolle bei der Pathophysiologie von ADHS spielen. Studien zeigen, dass bei Betroffenen Entzündungsmarker wie Interleukine (z. B. IL-6, IL-1β) und TNF-α erhöht sein können. Eine Untersuchung von Kindern mit ADHS fand beispielsweise signifikant höhere IL-6-Spiegel im Vergleich zu Kontrollgruppen, was auf eine entzündungsbedingte Beeinträchtigung der Hirnfunktion hinweist. Diese Veränderungen könnten neurochemische Prozesse und die neuronale Funktion beeinflussen. Chronische niedriggradige Entzündungen können eine Rolle bei der Pathophysiologie von ADHS spielen. Studien zeigen, dass bei Betroffenen Entzündungsmarker wie Interleukine und TNF-α erhöht sein können. Dies könnte die neuronale Funktion beeinträchtigen.
Oxidativer Stress
Ein Ungleichgewicht zwischen freien Radikalen und antioxidativen Schutzmechanismen wird häufig bei ADHS festgestellt. Oxidativer Stress kann die Integrität von Nervenzellen schädigen und die Symptome verstärken.
Beeinträchtigter Glukosestoffwechsel
Eine reduzierte Glukoseverwertung in Hirnregionen, die für Aufmerksamkeit und Impulskontrolle wichtig sind, könnte ebenfalls zur Symptomatik beitragen.
3. Unterschiede bei Nährstoffen
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Eisenmangel
Ferritin, ein Marker für die Eisenspeicher im Körper, ist bei ADHS-Patienten oft reduziert. Eisen ist entscheidend für die Dopaminsynthese, und ein Mangel kann zu verschärften Symptomen wie Konzentrationsproblemen und Impulsivität führen.
Omega-3-Fettsäuren
ADHS-Betroffene weisen häufig niedrige Spiegel von Omega-3-Fettsäuren* wie Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) auf. Diese Fettsäuren sind entscheidend für die Gehirnentwicklung, Neurotransmission und die Regulation entzündlicher Prozesse. EPA wird mit einer Verbesserung von Stimmung und Impulskontrolle in Verbindung gebracht, während DHA besonders wichtig für die neuronale Plastizität und Gedächtnisbildung ist. Studien zeigen, dass eine Supplementierung mit beiden Fettsäuren die Symptome verbessern kann. ADHS-Betroffene weisen häufig niedrige Spiegel von Omega-3-Fettsäuren auf, die für die Gehirnentwicklung und Neurotransmission entscheidend sind. Studien zeigen, dass eine Supplementierung die Symptome verbessern kann.
Magnesium und Zink
Niedrige Magnesiumspiegel können Hyperaktivität und Reizbarkeit verstärken, während Zink als Cofaktor der Dopaminsynthese eine wichtige Rolle spielt. Beide Mineralstoffe sind bei ADHS-Patienten oft in geringeren Mengen vorhanden.
Vitamin D
Vitamin-D-Mangel wird häufig bei ADHS diagnostiziert. Vitamin D ist für die Gehirnfunktion essentiell und sein Mangel könnte die Symptomatik verschlimmern. Studien empfehlen eine tägliche Dosierung von 1.000 bis 4.000 IE Vitamin D, abhängig von den individuellen Blutwerten und der ärztlichen Empfehlung. Eine regelmäßige Kontrolle der Werte ist wichtig, um eine optimale Versorgung sicherzustellen. wird häufig bei ADHS diagnostiziert. Vitamin D ist für die Gehirnfunktion essentiell und sein Mangel könnte die Symptomatik verschlimmern.
Aminosäuren
Ungleichgewichte in Aminosäuren wie Tyrosin und Phenylalanin, die als Vorstufen für Dopamin und andere Neurotransmitter dienen, sind bei ADHS relevant.
Ich habe hier noch eine vielzahl Artikel zu, die dich interessieren könnten. Im Artikel „ADHS und Ernährung“ findest du unteranderem Lebensmittellisten mit den besten Lebensmitteln. In meinem Artikel „ADHS und Omega 3“ führe ich anhand von Studien auf, wie Omega 3 bei ADHS Symptomen hilft. Und ich habe auch noch meinen Nährstoffguide bei AHDS als PDF zum downloaden für dich.
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4. Genetische Unterschiede ADHS vs Neurotypisch
- Genetische Prädisposition:
Studien zeigen, dass ADHS stark genetisch bedingt ist. Gene, die mit dem Dopamin-Stoffwechsel assoziiert sind (z. B. DRD4, DAT1), kommen bei ADHS-Betroffenen häufiger in Varianten vor, die die Funktion dieser Neurotransmitter beeinflussen. - Polygenetische Risiko-Scores:
Ein höherer kumulativer Risikowert durch mehrere Genvarianten wird oft mit ADHS in Verbindung gebracht.
5. Schlaf und circadiane Rhythmen
- Verzögerte Schlafphase:
Menschen mit ADHS berichten häufig über Schlafprobleme, darunter Schwierigkeiten beim Einschlafen, was auf eine Dysregulation der circadianen Rhythmen zurückzuführen sein könnte. - Melatonin-Produktion:
Studien zeigen, dass bei ADHS-Betroffenen die Ausschüttung von Melatonin verzögert ist, was Schlafstörungen verstärken kann.
6. Psychosoziale und emotionale Unterschiede
- Emotionale Dysregulation:
Menschen mit ADHS haben oft Schwierigkeiten, Emotionen zu regulieren, was zu plötzlichen Stimmungsschwankungen führen kann. - Höheres Stresserleben:
ADHS-Betroffene reagieren oft stärker auf Stressreize, was die Bewältigung alltäglicher Herausforderungen erschweren kann.
7. Unterschiede im gastrointestinalen Mikrobiom
- Mikrobiom-Dysbiose:
Neuere Studien deuten darauf hin, dass das Mikrobiom bei Menschen mit ADHS unausgeglichen sein kann. Eine reduzierte Diversität bestimmter Bakterienstämme könnte mit Entzündungen und neurochemischen Ungleichgewichten in Verbindung stehen.
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Fazit ADHS vs Neurotypisch
ADHS vs Neurotypisch mein Fazit: ADHS ist mit tiefgreifenden Unterschieden auf neurologischer, zellstoffwechselbezogener und nährstoffbezogener Ebene verbunden. Diese Unterschiede erklären die komplexen Symptome und bieten Ansätze damit umzugehen. Von gezielten Nährstoffergänzungen bis hin zu Ansätzen zur Verbesserung des Zellstoffwechsels können diese Erkenntnisse helfen, die Lebensqualität von ADHS-Betroffenen zu steigern.
Ich würde mich freuen, wenn zukünftige Forschung ADHS vs Neurotypisch sich noch darauf konzentrieren würde, wie diese Unterschiede im Detail zusammenwirken und welche individuellen Faktoren (z. B. genetische Prädispositionen oder Umweltfaktoren) eine Rolle spielen. Auch die Wirksamkeit spezifischer Interventionen wie Ernährungsanpassungen oder neue medikamentöse Ansätze könnte weiter untersucht werden. Offene Fragen bleiben, wie sich die Erkenntnisse langfristig in praxistaugliche Behandlungsleitlinien integrieren lassen.
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